October 12, 2024

Kapitel 8 – “mir denket weiter”

September 2023

„Ich kann freilich nicht sagen, ob es besser werden wird, wenn es anders wird; aber so viel kann ich sagen: es muss anders werden, wenn es gut werden soll.“

Georg Christoph Lichtenberg, Sudelbücher Heft K (293)

Momentan beschäftigt mich das Thema des Zusammenarbeitens oder Kollaboration1 sehr; wie finden wir, als Gesellschaft, einen gemeinsamen Weg nach vorne?

Nun, ich hatte vor geraumer Zeit ein paar Zeilen zum groben Thema “Klima und so” gebündelt:

Die Wege die nach vorne führen können wir gemeinsam begehen. Festgefahren im Gegeneinander werden wir nur schwer wenn überhaupt weiterkommen, anders gesagt geraten wir so in eine Sackgasse dann in den Stillstand. Somit möchte ich für ein Miteinander plädieren!

Letztlich ist das was uns im Nacken sitzt die Frage: was kann ich tun? Ich werde unten ein paar Themenbereiche angehen die Möglichkeiten darstellen für uns als Mitbürger, Kommune oder als Region einen Unterschied zu machen:

Was kann ich und was können wir tun?

Was machen wir alle mindestens ein paar Mal am Tag? Wir essen und trinken. Das was wir essen wird angebaut und geerntet, dann beispielsweise wie bei Milch weiter verarbeitet zu Käse oder Butter um dann transportiert zu werden an eine Stelle wo wir dies kaufen und mit nach Hause nehmen können -> eine Erzeugungs- und Lieferkette. Gut wäre es wenn die Produkte die wir kaufen möglichst regional, in der Nähe, hergestellt werden -> damit können wir unsere Mitbürger auf dem Land unterstützen und vermeiden es Güter über lange Wege transportieren zu müssen. Hier ist es wichtig die Bauern und regionale Erzeuger zu unterstützen damit sie preislich von ihrer Arbeit leben können, dies ist eine wichtige Aufgabe für die Politik! Man kann auch dafür sorgen, dass gesunde Produkte zumindest nicht steuerlich überbelastet werden und dabei für die Käufer erschwinglich sind.

Auch hier wichtig: Millionen Menschen in Deutschland bekommen ihr Essen über eine Gemeinschaftsverpflegung. Beispiele sind hier Kantinen oder Großküchen in Schulen, Krankenhäuser oder Betriebe. Was für einen Unterschied würde es machen wenn diese vollwertige, regionale Produkte verwenden würden und nicht das günstigste was es über den Zentraleinkauf zu kaufen gäbe? Auch hier ist die Politik in der Lage günstige Weichen zu setzen!

Mobilität: Im ländlichen Bereich wird die Mobilität des Einzelnen lange wichtig bleiben, in der Stadt wird es sicherlich immer andere Möglichkeitsräume für die Bewegungsfreiheit geben. Wo investieren wir für die Mobilität der Zukunft? Ein Beispiel hier im Allgäu ist der Streit um den Ausbau der B12: sollen wir die wie früher geplant tatsächlich autobahn-ähnlich ausbauen oder sollten wir nicht lieber das gleiche Geld für die Elektifizierung der Eisenbahn im gesamten Allgäu verwenden (wäre tatsächlich möglich!). Deutschland ist ja ein Land mit einer grossen Bahngeschichte und ich fände es gut diese Geschichte nach Kräften in die Zukunft fortzutragen.

Auch hier wird es je nach Ort verschiedene Lösungen geben müssen, in Kempten kann man sicherlich auf einer besseren ÖPNV mit emissionsfreien Fahrzeugen und weiteren Umweltfreundlichen Lösungen setzen. Auf dem Land wird man weiter eher Individuallösungen brauchen aber diese können natürlich auch umweltfreundlich gestaltet werden.

Was brauchen wir für ein Bildungssystem für die Zukunft? Ganz frei gedacht: ganztägig? welche Fächer und Umfang? Wie soll dies finanziert werden? Mir ist klar, dass wir als Gemeinschaft (fast) nie zu viel in Bildung investieren können, die jungen Leute sind die Träger der Zukunft, ohne die Zukunft macht das was ich gerade tue wenig bis keinen Sinn. Brauchen wir vielleicht mehr praktisches in der Bildung? Wie wäre es wenn die Leute von morgen mehr Kontakt mit der landwirtschaftlichen Erzeugung heute hätten? Ich denke schädlich wäre das nicht. Es bräuchte aber eine gut durchdachte Umsetzung.

Die Flächenanwendung unserer Region ist auch wichtig. Welche Bereiche und wieviele sollten für Solarenergiegewinnung oder Windenergie verwendet werden? Kann man eine Fläche gleichzeitig für mehrere Zwecke verwenden? Wieviel und wo sollten wir für Bau und/oder Industrie vorsehen? Jede Fläche geht natürlich vom natürlichen und/oder landwirtschaftlichen Raum weg. Muss es ein Ausbau sein oder kann man eine gegebene Fläche oder Ort umbauen oder gar verdichten? Hier ein Gedankenanstoß von Arte bezüglich Städtebau:

„Rhetorik als philosophische Methode […]: Wir müssen endlich wieder lernen, wie man ein richtiges Gespräch führt. Das ist eine sehr verantwortungsvolle Aufgabe für die Philosophie. Ein Gespräch setzt voraus, dass der andere Recht haben könnte.“

Hans-Georg Gadamer im Interview mit Thomas Sturm. DER SPIEGEL 8/2000

Und noch ein paar Bemerkungen und Forderungen an die Politik von Kommune und Regional bis National und die EU: Welche Pestizide benutzen wir und sind diese auf Dauer mit unserer Natur verträglich? Wenn es begründete Zweifel gibt dann gilt “Vorsicht statt Fahrt auf Sicht”, wir geben der Zukunft schon genügend Lasten von uns mit auf dem Weg, lieber eine wenige statt eine mehr. Bei Handelsabkommen auch mit ferneren Ländern: denkt bitte auch an Mengenbegrenzungen, sodass unsere Erzeuger nicht “überschwemmt” werden und an die Kohlendioxid-Belastung der Erzeugung dort und auf dem Weg hierher. Geht die Rechnung wirklich auf? Trotzdem können Abkommen ihre gute Seiten haben: man kann damit Befreundete und Wegesgefährten unter die Arme greifen was in dieser Welt aktuell etwas gutes sein kann.

Muß es den was neues sein?

Ich bin wirklich ein seltener Fernsehzuschauer, habe aber letztens die Anbindung Router und Fernseh-App nach einem Update testen wollen und bin dabei im Allgäu-tv bei einer Sendung zum Thema der ZAK-Gebrauchtwarenkaufhäusern in Lindenberg und Lindau und was das Besondere an den Geschäften ist: von Fahrradwerkstatt, über Sozialarbeit, bis Klimaschutz. Ich fand die Sendung sehr spannend und interessant:

Es gibt es ziemlich volle und lebendige Webseite von der ZAK in Kempten mit vielen kleineren und grösseren Filmbeiträgen:

Diese hier zum Thema “Repair-Cafe” oder Reparaturtreff gefiel mir sehr gut:

Für die die sich für das Thema Nachhaltigkeit bei Klamotten/Kleidung (und auch Essen) interessieren gibt es in Kempten den prämierten Laden “Piepmatz”, von denen habe ich zwei wirklich extrem bequemen Hemden und eine sehr nützlich Outdoorhose also tolle Sachen gibt es da:

Letztendlich zahlen bei “billig” gekauft der Mitarbeiter in der Erzeugungskette oder Landwirt, die Natur und die Nachkommen drauf. Da sind die Gesamtkosten der verbrauchten Resourcen und Entsorgungskosten gar nicht mitberechnet also ist der Weg “Nachhaltig” oder “Wiederaufbereitet” wirklich ein sinnvoller für die Zukunft.

Also, ich hoffe hier ein paar Gedankenansätze oder -anstöße gegeben zu haben und sage “bis bald” und “pfiat eich”!

Oh ja, und noch was ganz am Ende. Ich habe mich als Listenkandidat für den Bezirkstagswahl in Oktober in Bayern aufstellen lassen. Wer Interesse hat da mehr zu erfahren 🙂 :

  1. Mit dem Wort Kollaboration habe ich in gewisser Weise meine Probleme aufgrund der verschiedenen Verwendungen des Wortes in der Vergangenheit. Ich werde im weiteren Text versuchen hierfür andere Begriffe oder Sätze zu finden (da Wörter nun mal wichtig und prägend sind! 🙂 ). ↩︎

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